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Karte der Europäischen Expansion
Verlauf der europäischen Expansion und des Imperialismus,
1492–2008
Zeitlich und räumlich sind vier Phasen mit jeweils verschiedenen
Formen der Expansion zu unterscheiden.
- In der Frühphase praktizierten vor allem die
Spanier in Amerika die Errichtung von Beherrschungskolonien.
Diese Kolonien entstanden durch militärische Eroberung und dienten
der wirtschaftlichen Ausbeutung durch Beamte und Geschäftsleute aus
dem Mutterland; eine Besiedelung in großem Stil fand zunächst nicht
statt.
- Die Portugiesen bauten dagegen – wie später die Niederländer –
in Süd- und Ostasien primär sogenannte Stützpunktkolonien
auf. Von dort aus wurde das jeweilige Hinterland wirtschaftlich
erschlossen, so dass es der logistischen Unterstützung und
Versorgung der eigenen Seeschifffahrt dienen konnte. Einheimische
Herrscher blieben dabei zumindest formal an der Macht.
- Die dritte, seit dem 17. Jahrhundert vor allem von Engländern
angewandte Form der Kolonisation war der Aufbau von
Siedlungskolonien, vor allem in Nordamerika und Australien,
in denen die billige Nutzung von Land durch Siedler aus dem
Mutterland forciert wurde. Dabei wurde die einheimische Bevölkerung
als wirtschaftlich nutzlos angesehen und entweder vertrieben oder
ganz ausgerottet. Auch religiöse Gründe spielten eine Rolle (die
Siedler wollten in ihren Überzeugungen frei sein, was der Staat
ihnen nur in den Kolonien erlaubte). Auch die Ausbreitung des
Russischen Reiches nach Sibirien fällt in diese dritte Kategorie.
- Im Zeitalter des Kolonialismus und Imperialismus, etwa ab 1850,
gingen die konkurrierenden Kolonialmächte dazu über, auch die nicht
von Europäern besiedelten, von ihnen aber kontrollierten Gebiete
politisch, wirtschaftlich und kulturell möglichst weitgehend zu
durchdringen.
Allen Beteiligten – wie Soldaten, Händlern, Siedlern und Missionaren
– gemeinsam war die eurozentrische Überzeugung, einer
höherstehenden Zivilisation anzugehören, die das Recht habe, mit
„unterentwickelten Wilden“ fremder Länder nach Belieben zu verfahren und
ihnen die Errungenschaften Europas aufzuzwingen.
Quellen
Bildernachweis
Weblinks