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Kaiserhymne

Heil Dir im Siegerkranz

Im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche deutsche Fürsten- und Landeshymnen nach der Melodie der britischen Königshymne, u. a. das Lied Heil dir im Siegerkranz. Dieses war von 1795 bis 1871 die preußische Volkshymne. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 wurde das Lied zur Kaiserhymne. Sie erklang bei patriotischen Gelegenheiten mit Bezug zum Kaiser, wie Thronjubiläen und Geburts- und Todestagen, gewöhnlich aber auch zu Anlässen wie dem Sedantag und zu den Reichsgründungsfeiern. Eine Nationalhymne im heutigen Sinne war es nicht, was insbesondere auf den bundesstaatlichen Aufbau des Deutschen Reichs zurückzuführen war. Vielmehr war es eines unter mehreren inoffiziellen oder halboffiziellen, zu derartigen Anlässen angestimmten Liedern wie beispielsweise auch der Wacht am Rhein. Insbesondere die süddeutschen Staaten standen dem Lied skeptisch gegenüber.

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Die folgende Textfassung veröffentlichten Friedrich Silcher und Friedrich Erk in Schauenburgs Allgemeinem Deutschen Kommersbuch.

1. Strophe

Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands!
Heil, Kaiser, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser, dir!

2. Strophe

Nicht Ross und Reisige
sichern die steile Höh,
wo Fürsten stehn:
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns
gründet den Herrscherthron
wie Fels im Meer.

3. Strophe

Heilige Flamme, glüh,
glüh und erlösche nie
fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
mutig für einen Mann,
kämpfen und bluten gern
für Thron und Reich!

4. Strophe

Handlung und Wissenschaft
hebe mit Mut und Kraft
ihr Haupt empor!
Krieger- und Heldenthat
finde ihr Lorbeerblatt
treu aufgehoben dort
an deinem Thron!

5. Strophe

Sei, Kaiser Wilhelm, hier
lang deines Volkes Zier,
der Menschheit Stolz!
Fühl in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser, dir!

Aufgrund der eingängigen, weit verbreiteten Melodie kam es in verschiedenen deutschen Königs- und Fürstentümern zu zahlreichen Nachdichtungen, so in Bayern (Heil unserem König, Heil, lang leben sei sein Teil), in Württemberg (Heil unserm König, Heil. Heil, unserm Fürsten, Heil), in Sachsen (Den König segne Gott) und in Baden (Heil du mein Badnerland). Während Emanuel Geibel nationale Verse auf Deutschland dichtete (Heil dir im Eichenkranz), schrieb der Schöpfer des Struwwelpeter, Heinrich Hoffmann, in seinem Bilderbuch König Nußknacker und der arme Reinhold (1851) eine Parodie auf das Huldigungslied des preußischen Königs, die zum zeitweiligen Verbot des Kinderbuches durch die preußische Justiz führte.


Siehe auch

Weblinks

Quellen